„Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben, wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott.“ (Lev 19, 33-34)
Es ist Montag, kurz vor 18.00 Uhr. Lautes, fröhliches Stimmengewirr unterschiedlichster Sprachen; Kinder, Jugendliche, Männer, Frauen drängen ins „Vis à Vis“. Ein buntes, fröhliches Durcheinander – es ist wieder Sprachtreff.
„Herzlich willkommen! Schön, dass du da bist!” So wird jeder immer herzlich begrüßt. Und unterdessen befinden sich diese Worte auf unserer Begrüßungtafel in 22 verschiedenen Muttersprachen, aufgeschrieben in den letzten 10 Jahren von all den Menschen, für die der Sprachtreff zur neuen Heimat in Görlitz wurde. Gottes Liebe gilt allen Menschen! Deshalb heißen wir im Sprachtreff Menschen aus der ganzen Welt herzlich willkommen, die eine gewisse Zeit oder dauerhaft in Görlitz leben. Asylbewerber, die aus den verschiedensten Ländern kommen, um hier Schutz und eine neue Heimat zu finden. Menschen, die in Görlitz studieren, eine Berufsausbildung absolvieren, oder die hier arbeiten. Ob sie Christen sind oder z.B. Muslime, ihnen allen wollen wir durch die verschiedenen Angebote Gottes Liebe in Wort und Tat weitergeben und ihnen mit dieser Liebe begegnen.
In der Fremde anzukommen, bedeutet eine neue Sprache zu lernen, die neue, andere Kultur zu verstehen und sich in ihr mit all ihren Herausforderungen zurechtzufinden. Das Wichtigste dabei sind die Gemeinschaft und Beziehungen mit anderen Menschen in der neuen, fremden Umgebung. Wie oft hören wir im Sprachtreff die Worte: „Ich sehne mich so nach Menschen, die mit mir deutsch sprechen, und mit denen ich mich treffen und gemeinsame Zeit haben kann.“ Viele Menschen, die wir im Sprachtreff begleiten, kommen aus Kulturen, die gemeinschaftsorientiert sind; weshalb sie hier sehr oft unter Einsamkeit leiden, besonders, wenn sie die neue Sprache noch nicht so gut können. Eine neue Sprache kann man aber nur lernen, wenn man Beziehungen und Gemeinschaft mit anderen Menschen hat, die diese Sprache sprechen.
Deshalb findet die Sprachtreff-Arbeit nicht nur am Montagabend statt, sondern gestaltet sich als beziehungsorientiertes, gemeinsames Erleben und Hilfe in unterschiedlichsten Kontexten. Gemeinsames Feiern von Festen, Picknicks im Sommer, Ausflüge, gemeinsam Fußball schauen bei Meisterschaften, in Konzerte und Museen gehen, Stadtfeste erleben, gemeinsames Kochen und gemeinschaftliches Essen, und dabei die verschiedensten Küchen der Welt und eine wunderbare Gastfreundschaft zu genießen, Kreativität beim gemeinsamen Malen und Gestalten zu entdecken, gemeinsames Musizieren, Sport machen, Spielen und so viel mehr.
Es bedeutet aber auch, bei praktischen Alltagshürden und Problemen zu helfen und zu unterstützen. Beim Ausfüllen von Formularen, Begleitung bei Behördengängen und zu Ärzten, Kindergärten, Elternabenden, Hausaufgabenhilfe, Wohnungen suchen, Umzüge fahren, Möbel aufbauen, Unterstützung bei Krankheit usw. Es ist aber auch das Begleiten, in den Arm nehmen und das „einfach nur Dasein“, wenn Trauer, Angst um die Familien im Kriegsland, Alltagssorgen, Einsamkeit, Ablehnungen und traumatische Fluchterlebnisse den Alltag manchmal so dunkel und schwer machen.
Wie dankbar sind wir, dass wir bei diesen vielen Gelegenheiten mit den ~ und für die uns anvertrauten Menschen beten können und ihnen die gute Nachricht und Botschaft von Jesus Christus erzählen können. Besonders in der letzten Zeit sind Muslime aus dem Treff offen und fragend, suchend nach den Wahrheiten der Bibel, und wir merken, dass Gott uns neue Türen öffnet.
Deshalb sind wir dankbar, dass wir durch die Fülle und Herausforderungen der vielfältigen Sprachtreff-Arbeit, von verschiedenen Flüchtlings-Missionswerken (wie „Wycliff“, „Al Massira“, „Barnabas“, „Forum Wiedenest“) begleitet, zugerüstet und weitergebildet werden. Die Kontakte, Netzwerke und der Austausch mit vielen anderen Menschen in der christlichen Flüchtlingsarbeit ermutigen und stärken uns! Aber auch in der Stadt Görlitz sind wir mit dem Sprachtreff mit vielen anderen Initiativen, Behörden und Ämtern in konstruktiver, guter Zusammenarbeit vernetzt.
Wir – das ist ein Team von Menschen aus unserer und anderen Gemeinden. Wir sind alle so unterschiedlich im Alter, im Beruf, mit vielfältigsten, verschiedenen Begabungen und Temperamenten. Und diese Unterschiedlichkeit ist eine große Bereicherung für die Arbeit mit den uns anvertrauten Menschen. Wir freuen uns und danken Euch allen, wenn ihr unsere Arbeit im Gebet begleitet, unterstützt, tragt, stärkt! Wir freuen uns aber auch so sehr, wenn wir personelle Unterstützung und Hilfe bekommen.
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